_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Vieles ist in den letzten Monaten und Woche über den Lehrplan 21 gesagt und geschrieben worden – die Meinungen dazu gehen dabei oft weiter auseinander.
Obwohl der Lehrplan21 erst im Sommer 2018 offiziell eingeführt wird, möchten wir Ihnen an dieser Stelle bereits jetzt einen Überblick verschaffen
Was ist ein Lehrplan?
Ein Lehrplan legt fest, was Schülerinnen und Schüler in jedem Fachbereich und auf jeder Schulstufe lernen. Er bildet die Grundlage für die Entwicklung der Lehrmittel und dient den Lehrpersonen als Planungsinstrument.
Wozu braucht es einen neuen Lehrplan?
Der aktuelle Lehrplan des Kantons Bern stammt aus dem Jahr 1995. Uns allen ist klar, dass sich die Anforderungen der Gesellschaft an die Schule in den letzten zwanzig Jahren gewandelt haben. Es ist Aufgabe des Lehrplans, diesen Veränderungen Rechnung zu tragen und die Bildungsziele anzupassen.
Warum heisst es „Lehrplan 21“?
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben 2006 mit grosser Mehrheit den Art. 62 Abs. 4 der Bundesverfassung angenommen. Dieser verpflichtet die Kantone, die Ziele der Bildungsstufen zu harmonisieren. Die 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone haben beschlossen, dies gemeinsam zu tun, und das Projekt Lehrplan 21 lanciert. Die Harmonisierung hat unter anderem den Vorteil, dass sich die Kinder bei einem Umzug in einen anderen Kanton schneller an der neuen Schule zurecht finden.
Was ist neu?
Da in den letzten Jahren bereits einige Anpassungen vorgenommen worden sind, entspricht der bernische Lehrplan 95, im Gegensatz zu den Lehrplänen von anderen Kantonen, bereits in weiten Teilen dem Konzept des Lehrplans 21. Daher fallen die Änderungen im Kanton Bern moderat aus. Das Wichtigste in Kürze:
•Anstelle von „Lernzielen“ sind im Lehrplan 21 für jeden Fachbereich „Kompetenzen“ definiert, welche die Schülerinnen und Schüler erreichen sollen.
•Die obligatorische Schulzeit ist neu in 3 Zyklen unterteilt:
1.Zyklus: Kindergarten bis 2. Klasse
2.Zyklus: 3 bis 6. Klasse
3.Zyklus: 7. bis 9. Klasse
•Der Lehrplan 21 ist als Fachbereichslehrplan konzipiert und umfasst alle 3 Zyklen. Es wird aufgezeigt, wie Kompetenzen vom Kindergarten bis zum Ende der Volksschule aufgebaut werden.
Was sind Kompetenzen?
Der Lehrplan 21 beschreibt das, was Schülerinnen und Schüler im Verlauf der obligatorischen Schulzeit lernen, in Form von Kompetenzen. Um eine Kompetenz zu erwerben, braucht es drei Dinge:
Wissen: Das Wissen und Verstehen, das ich zum Lösen einer Aufgabe benötige.
Können: Die Fähigkeit und Fertigkeit, das Wissen praktisch zu nutzen
und anzuwenden, so dass ich die Aufgabe lösen kann.
Wollen: Die Bereitschaft, Haltung und Einstellung, Wissen und Können
zu erwerben und anzuwenden.
Im Lehrplan 21 wird dabei der Fokus stärker auf die Verknüpfung und die Anwendung von Wissen sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten gesetzt.
Wann und wie wird der Lehrplan 21 eingeführt?
Im Kanton Bern wird der Lehrplan 21 auf der Primarstufe am 1. August 2018 in Kraft gesetzt. Die Erziehungsdirektion sieht eine Übergangsfrist von 6 Jahren vor, so dass der Lehrplan 21 erst im Jahre 2022 vollständig umgesetzt sein wird.
Die Weiterbildung der Lehrpersonen hat bereits begonnen und dauert bis ins Jahr 2022.